Projekt abgebrochen - first time

Eigentlich hatte ich mich auf dieses Projekt sehr gefreut, aber dann kam es recht unerwartet für mich.

Die Anbahnung des Projektes war schon etwas holprig, aber das war jetzt auch nichts so ungewöhnliches. Die Kundin hatte sehr regen E-Mail Verkehr mit mir und ich versuchte Ihre Fragen so gut es ging zu beantworten und Tipps zu geben. Bis einen Tag vor Montagebeginn hatte ich weder eine Telefonnummer noch die genaue Adresse. Das ist schon eher ungewöhlich.

Am ersten Montagetag konnte ich dann erst um 14:00 Uhr beginnen, etwas spät für ein von mir mit 12 Stunden kalkuliertes Küchenprojekt, bei dem die Kundin explizit "Mithilfe" auf meinem Anfrageformular selektiert hatte. Ich hatte den nachfolgenden Tag glücklicherweise frei und konnte am nächsten Tag weitermachen, ohne mein Werkzeug am Abend verstauen zu müssen. Kostet ja auch Zeit.

Die Kundin hatte zwar darauf hingewiesen, dass Sie wegen körperlicher Beschwerden, bedingt durch den Umzug, aktuell keine schweren Gegenstände haben darf aber mir vermittelt, dass Helfer vor Ort seien.

So war es auch am ersten (Halb-)Tag und es lief eigentlich ganz gut. Es gab zwar Dinge, die ich im Vorfeld nicht vorhersehen konnte, aber die gibt es ja meisten und wenn das Auswirkungen auf mein Angebot hätte, man kann ja miteinander Reden. In diesem spezeillen Fall hatte ich eh etwas Puffer eingeplant, da:

  • Spülmaschine am Ende der langen Küchenzeile, sprich Wange anfertigen mit Passleiste zur Wand mit Aussparrungen für Heizungsrohre usw.
  • Gegenüberliegende Küchenzeile L-förmig mit 2 Schränken, die in den Raum hineinragen, sprich Wangen an der Rückseite befestigen und wer die Ikea Blenden kennt, weiss was das bedeutet.
  • Steckdosen mussten teilweise noch deinstalliert werden, weil ungünstig gelegen
  • Türanschlag am Kühl-/Gefrierschrank ändern.

Das ist jetzt alles nichts weltbewegendes und eigentlich auch mein täglich Brot.

Am zweiten Tag wurde mir dann kommuniziert, dass meine Kundin alleine vor Ort sei und nicht mithelfen kann die Arbeitsplatten zu bewegen. Auch ok dachte ich, das wird schon irgendwie gehen.

Ich habe dann begonnen zuerst die L-Form auszurichten und habe dann die beiden Maßarbeitsplatten aufgelegt. Es gab etwas Stress, weil ich eine der Platten noch verpackt auf dem Boden in die Küche zog, das Parkett. Ich sah das nicht so kritisch, aber irgendwie musste ich da jetzt alleine zurecht kommen.

Aber als dann die Arbeitsplatten montagegerecht auf den Schränken lagen sah ich dass die lange Platte ohne Not 72cm tief war, IKEA Standard ist 63,5cm. Wieso dies jetzt hier, was lief schief bei der Bestellung. Ich bekam schon im Vorfeld mit, dass Planung und gelieferte Artikelliste nicht übereinstimmten. Und das hat natürlich meine Kundin sehr gestresst und das begünstigte dann was nachfolgend passierte.

Ich hätte jetzt ohne Mithilfe die gesamte Platte auf der Länge von 230cm schneiden müssen ohne Garantie, dass die Schnittkante so sauber wird wie wenn industriell gefertigt oder die Schränke 8,5cm von der Wand vorsetzen. Beides in dieser Situation nicht wirklich berauschend. Aber dann kam der Kommentar der Kundin, Sie hätte doch ein Angebot ohne Mithilfe bekommen und jetzt muss sie hier Schubfächer zusammenbauen und da hätte sie doch gleich das IKEA Team beauftragen können und das wäre auch nicht viel teurer geworden. Und sie hätte explizit im Vorfeld - Hinweis von mir: nachdem ich mein Angebot abgegeben hatte, das mit Mithilfe kalkuliert war - darauf hingewiesen, dass sie nicht viel tun kann wegen der gesundheitlichen Einschränkung.

Ich denke man kann da jetzt nicht einem von uns den schwarzen Peter zustecken, es war auch ein Mißverständnis auf meiner Seite, weil ich davon ausgegangen bin, dass meine Kundin Ihre Einschränkung durch mitarbeitende "Freunde" kompensieren kann, was ich aus unserem E-Mail Verkehr abgeleitet hatte und es hat ja auch am ersten Tag bestens funktioniert.

Nun denn, aber ich lasse mich ungern mit einem IKEA Montageteam vergleichen, a) was die Qualität der Arbeit angeht, b) was die Flexibilität angeht c) was elektrische und sanitäre Installationen und d) die Kosten angeht. Deshalb mache ich ja ein Abgebot im Vorfeld gemäß den Rahmenbedingungen.

Ich habe dann auf mein Bauchgefühl gehört und habe die Montage im Einvernehmen mit meiner Kundin abgebrochen. Wir haben uns dann auf einen Betrag für die bis dahin geleistete Arbeit geeignet, weniger als 1/3 des Angebotpreises, damit konnte ich leben.

Nachtrag: Ikea verlangt für den laufenden Meter am Ende vom Tag 265,- Euro. Diese Küche hatte 260cm auf der Längsseite und 260cm im L-Bereich sind 5,20m. Ich würde mal schätzen Rechnungspreis IKEA Team um die 1400,- Euro.
Mein Angebot lang deutlich darunter und ich kann sicher beurteilen, dass das IKEA Team die Steckdosenkonfiguration nicht angelangt hätte, weil sie es auch gar nicht dürfen.
Und das Ikea Team hätte im Vorfeld auch keine Beratungsleistungen durchgeführt, das macht ja auch normalerweise das Planungsteam - kann aber in die Hose gehen, wenn dies keine Erfahrung hat.

Weitere Fragen?

Nehmen Sie Kontakt auf.
Oder schreiben Sie eine E-Mail an: der.kuechenfuchs@muenchen-ist-toll.de

  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide